Sie ist gerade der neue Star in St. Felix und Regula: Die neue Truhenorgel, die in diesen Tagen geliefert wurde. Sie ergänzt die Kirchenorgel und bietet neue Möglichkeiten für Gottesdienste und Konzerte. Organist Cyrill Scheidegger erläutert die musikalischen Eigenschaften der Truhenorgel.
Den wuchtigen Klang einer Kirchenorgel kennen auch Laien. Was aber macht den Klang der eher unscheinbaren Truhenorgel aus?
Der Klang einer Truhenorgel ist feiner, unmittelbarer, «intimer». Was auch nicht überrascht, denn die Truhenorgel ist ja auch viel kleiner als eine grosse Kirchenorgel auf der Empore.
Worin besteht für den Organisten in der Spielweise der grosse Unterschied zu den klassischen Kirchenorgeln?
Die Truhenorgel hat nur ein Manual, wenige Register und kein Pedal. Vor allem aber ist sie verschiebbar und kann an verschiedenen Orten in der Kirche platziert werden, beispielsweise im Altarraum, in der Kapelle oder an anderen Orten.
Und was bewirkt dies?
Es entsteht eine andere Atmosphäre, wenn die Besucherinnen und Besucher eines Gottesdienstes bzw. Konzertes die Musizierenden vor sich sehen. Die Wirkung der Musik ist so viel unmittelbarer und direkter, als wenn die Musik irgendwo «von hinten oben» kommt. Für kleine Gottesdienste und Andachten ist die Truhenorgel zudem passender als die grosse Orgel.
Wie viele Truhenorgeln stehen in den Kirchen Zürichs im Einsatz?
Ich schätze, dass ca. ein Drittel der Kirchen in Zürich neben der Hauptorgel über eine Truhenorgel, resp. eine zweite, kleinere Orgel verfügt. Oftmals stehen solche Instrumente auch in der Krypta oder in Kapellen.
Lässt sich einschätzen, wie sich Truhenorgel und der Raum in St. Felix und Regula klanglich verbinden werden?
Die Kirche St. Felix und Regula verfügt über eine ganz spezielle, tragende Akustik. Die Truhenorgel vermag so trotz ihrer kleinen Grösse akustisch den ganzen Kirchenraum zu füllen.
Zum Schluss eine persönliche Frage: Was war dein erster Tonträger, den du aus deinem Geld als Jugendlicher gekauft hast – kannst du dich daran erinnern?
Auf jeden Fall. Meine erste gekaufte CD war eine Aufnahme der «Vier Jahreszeiten» von Antonio Vivaldi. Ich glaube, ich habe sie sogar noch irgendwo im Regal stehen (schmunzelt).
Originalbericht von Olivier Kraaz auf: Truhenorgel: Neue Töne in St. Felix und Regula – Katholisch Stadt Zürich (katholisch-stadtzuerich.ch)